Page 55 - CMS - Schulverlage Referenzen 2023
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CMS – Cross Media Solutions GmbH












                                   8.4 Farbharmonie                   Lernfeld 8: Objekte gestalten  8.4 Farbharmonie       Lernfeld 8: Objekte gestalten
                                   Das  Auge erzeugt einen Unterschied, der in           Die Farbharmonie stellt jedoch immer eine subjek-  Hierbei kann eine helle Version der Farbe (fast weiß)
                                   Bild   227.4b verschwindet, wenn man die beiden       tive Empfindung des Betrachters dar.   und die gleiche Farbe in geringer Sättigung als Hin-
                                   Flächen des Schachbretts durch zwei Balken verbin-                            tergrund verwendet werden, siehe Bild   ➜ 3a.
                                   det. Dann funktioniert die Täuschung nicht mehr.      Mit unauffälligen Farben ist eine harmonische
                                                                                         Abstimmung leicht realisierbar, wirkt aber mit der
                                   Ein weiteres Beispiel zum Simultankontakt zeigt       Zeit weniger aufregend, siehe Bild ➜ 1.
                                   Bild  ➜ 1:  Legt  man auf ein großes rotes Quadrat
                                   ein kleines neutral graues Quadrat, stellt man fest,   Eine  Disharmonie stellt sich ein, wenn unserem
                                   dass sich das graue Quadrat in ein rötliches, war-    Auge etwas  Widersprüchliches oder Störendes
                                   mes Grau verwandelt.    Das Rot scheint das Grau so zu beeinflussen, dass dieses rötlich   dargeboten wird, Beispiel siehe Bild ➜ 2.
                                                           erscheint.                    Harmonie entsteht, wenn sich die Farbklänge auf
                                    Der Simultankontrast ist also eher eine optische   1  Simultankontrast mit Rot und Grau  die klassischen, ästhetischen Gesetze der Farbge-
                                    Täuschung, als ein Gestaltungsmittel.                bung aus der Natur zurückführen lassen.
                                                                                          Auch wenn das persönliche Farbempfinden in
                                   Er beschreibt die  Veränderung der Farbwirkung,        die Gesamtwirkung einfließt, sind die meisten
                                   die bei der Gestaltung berücksichtigt werden muss.     Harmonien unabhängig vom Geschmack des
                                                                                          Betrachters.
                                   8.2.9   Sukzessivkontrast
                                                                                          Losgelöst vom Farbkreis gibt es auch andere   1  Farbharmonie mit dezenten Farben
                                                                                          Systematiken, um Farben harmonisch miteinan-
                                   Beim Sukzessivkontrast 1  handelt es sich ebenfalls    der zu kombinieren:
                                   um eine Täuschung: Ein Nachbild entsteht nach          •  monochrome Farbharmonie
                                   intensiver Betrachtung einer Farbfläche.   Betrachten Sie ca. 20 s das grüne Quadrat; schauen Sie danach   •  Farben nur aus der warmen oder nur aus der
                                   Schließt man die Augen oder sieht auf eine neutral   auf die nebenstehende weiße Fläche: Sie sehen ein blassrotes   kalten Farbpalette
                                   weiße Fläche, nimmt man die Komplementärfarbe   Quadrat.  •  benachbarte Farben im Farbkreis
                                   als Nachbild wahr, siehe Bild ➜ 2.  2  Sukzessivkontrast  •  eine Farbe mit der Nebenfarbe der Komple-
                                                                                          mentärfarbe
                                   An den Stellen der Netzhaut (Retina), auf die län-     •  eine Farbe mit den Nebenfarben der Komple-
                                   gere Zeit intensive Licht- bzw. Farbreize wirken,   8.4   Farbharmonie  mentärfarbe
                                   entstehen Nachbilder. Die Farbrezeptoren (Zäpf-        •  Farben gleicher Sättigung
                                   chen) ermüden und sind überreizt. Nach dem   Farbe, Musik und Sprache sind für uns Menschen
                                   Bildwechsel auf die weiße Fläche können sich die   fast von gleicher Bedeutung in Bezug auf Harmo-
                                   Sehzellen nicht so schnell erholen und keine neuen   nie:  Bei der  monochromen Farbharmonie werden
                                   Sinneseindrücke ans Gehirn senden. Der biochemi-  •  angenehme Farben, Stimmen oder Musik beru-  unterschiedliche Helligkeiten bzw. Sättigungen
                                   sche Prozess ist noch nicht abgeschlossen. Somit   higen  eines einzigen Farbtons verwendet. Dies kann hilf-
                                   wird das komplementäre Nachbild gesehen.  •  disharmonische Farben sorgen für Missstim-  reich sein, wenn ein Text vor einem farbigen Hinter-
                                                            mung und regen auf           grund dargestellt werden soll.   2  Disharmonie von Farben
                                   8.3   Farbplan          Als harmonisch bezeichnet man ein Farbenspiel,
                                                           bei dem zwischen den Farben eine ausgewogene
                                   Ein Farbplan ist eine Struktur, die man einer Gestal-  ästhetische Beziehung und Ordnung besteht.
                                   tung zugrunde legt: Man entscheidet zu Beginn,   In Bild ➜ 3 wird ein Auto in einem perfekten Ver-
                                   mit welchen Farbkontrasten oder -effekten man   hältnis zwischen leuchtenden und gedeckten Far-
                                   arbeiten möchte.        ben und deren Flächenverhältnis zueinander dar-
                                                           gestellt (Qualitäts- und Quantitätskontrast).
                                   Dazu sollte man wissen, wie  Farben aufeinander
                                   wirken, welche Farben zusammenpassen, wie sie
                                   sich gegenseitig beeinflussen können.
                                                                                         a) Monochrome   b) Farben aus dem warmen   c) Benachbarte Farben im   d) Eine Farbe mit der
                                                                                            Farb harmonie  und aus dem kalten   Farbkreis  Nebenfarbe der
                                   Bei einem Farbplan geht man meist so vor:                          Farbspektrum               Komplementärfarbe
                                   •  vorgegebene Farben feststellen, z. B. feste Far-
                                    ben einer Firma oder Wunschfarben des Kunden
                                   •  passende Ergänzungsfarben aussuchen
                                   •  diese nach den Regeln der Farbharmonie aufein-
                                    ander abstimmen
                                                                                         e) Eine Farbe mit den Nebenfarben der Komplementärfarbe   f) Farben gleicher Sättigung
                                   1  sukzessiv: allmählich (eintretend), sukzessive: allmählich, nach und nach  3  Farbharmonie mit einer dominanten Farbe  3  Weitere Farbharmonien
                                   232                                     handwerk-technik.de  handwerk-technik.de                  233
                                                                                                                                                            Seite 55
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