Page 57 - CMS - Schulverlage Referenzen 2023
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CMS – Cross Media Solutions GmbH
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4.4 Die Lernsituation „Die Jugend von heute“ 39 Aus dem Bad hört man wenig später das Lied „Leider geil“ von Deichkind:
40 „Es tut mir leid, doch ich muss leider gestehen
Lernsituation 41 Es gibt Dinge auf der Welt, die sind (leider geil)
1 Alex (13;7 Jahre) kommt nach der Schule nach Hause. Die Mutter, Clara (45;1 Jahre), 42 Autos machen Dreck, Umwelt geht kaputt
2 arbeitet in Vollzeit in einer Kfz-Werkstatt und ist zumeist nicht vor 17 Uhr zuhause, 43 Doch 'ne fette neue Karre ist (leider geil) […]
3 so auch an diesem Tag. 44 ‚Weg mit dem Atom!‘, hörst du sie schreien
4 Bis vor ein paar Wochen praktizierten die seit vier Jahren geschiedenen Eltern das 45 Und ich lade mein Smartphone (leider geil) […]
5 sogenannte Wechselmodell: Alex war dreimal in der Woche (Montag bis Mitt- 46 Schlecht für den Nachwuchs, schlecht für die Nordsee
6 woch) beim Vater, Haias (44;3 Jahre), den Rest der Woche bei der Mutter, wobei 47 Schlecht für den Kopf (doch leider geil)
7 sich beide an den Wochenenden abwechselten. Da Alex erklärtermaßen groß genug ist, nicht 48 Schlecht für dein Karma, schlecht für die Zukunft
8 mehr so intensiv beaufsichtigt werden will, gibt es keine feste Regelung mehr. 50 Schlecht für den Job (doch leider geil)“
9 Der Halbbruder Tim (17;7 Jahre) ist sehr viel unterwegs, somit „nur noch zum Schlafen oder Zocken 51 Danach erklingt das Lied „Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein“ von Tocotronic aus dem Bad:
10 zuhause“, wie Clara kritisiert, und auch der Wochenplan von Alex ist vollgepackt mit Theater, Ballett 52 „Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein […]
11 und seit kurzem Schach. 53 Ich möchte mich auf euch verlassen können […]
12 Zu den Aufgaben, die Alex im Haushalt übernehmen soll, gehören das Ein- und 54 Jede unserer Handbewegungen
13 Ausräumen der Spülmaschine, Staubsaugen und den Müll rausbringen. 55 Hat einen besonderen Sinn
14 Sichtlich genervt kommt Clara nach Hause. Alex hat es noch nicht geschafft, die 56 Weil wir eine Bewegung sind […]“
15 Spülmaschine aus- und einzuräumen, weswegen sich das Geschirr in der Küche
Aufgabenstellungen
16 stapelt.
17 „Aaah, das ist ja mal wieder typisch. Ihr Jugendlichen wollt immer alles und immer 1. Fertigen Sie eine Mindmap zu sämtlichen Themen und Theorien (lernfeldübergreifend) an, die Sie in der
18 mehr. Gegen Klimawandel demonstrieren, aber Erdbeer-Smoothie im Winter schlürfen. Lernsituation erkennen.
19 Für Gender-Tüdelüt auf die Straße gehen, aber ansonsten faul, träge und konsumgeil vor dem PC 2. Legen Sie Ihr Wissen zu drei der in Aufgabe 1. darlegten Themen oder Theorien dar, die in der Lernsituati-
20 verwesen. Eine echt beschissene Mischung, wie ich finde. Ansonsten nur Smartphone, TikTok, Insta- on angedeutet werden.
21 gram, Facebook und andere Verblödungs-Apps, die euch verarschen und dafür sorgen, dass ihr digital 3. Analysieren Sie das Verhalten von Alex und Clara vor dem Hintergrund Ihres fachtheoretischen/fach-
thematischen Wissens.
22 abtaucht und Mutti dann den Spül alleine wegräumen darf. Ich habe in deinem Alter politisch revol-
4. Legen Sie fachtheoretisch begründete und fachpraktisch nachvollziehbare Handlungsempfehlungen dar,
23 tiert, und was macht ihr? Ihr unterschreibt Online-Petitionen. Schwing dein Popöchen in die Küche und wie Sie bspw. als sozialpädagogische Familienhilfe (SPFH) mit der Situation umgehen würden.
24 erledige deine Aufgaben!“ 5. Erörtern Sie aus pädagogischer Perspektive den Einfluss des Smartphones auf die Sozialisation und
25 Nach dem hitzigen Monolog entsteht eine angespannte Gesprächspause. Identitätsentwicklung von Kindern und Jugendlichen.
26 Nach ein paar Minuten erklärt Alex: „Ich mag keinen Erdbeer-Smoothie, bin dauernd mit dem Fahrrad
27 unterwegs, sitze so gut wie nie vor dem PC und überhaupt … Facebook nutzen nur noch Overcut-Senioren.“
28 Alex geht zur Spülmaschine und beginnt mit dem Ausräumen. DER KLEINE TIPP AM RAND
29 Clara: „Ihr hängt aber dauernd am Smartphone. Ihr füttert das Gerät mit eurer Zeit und euren Daten!“
30 Alex reagiert verärgert: „Ja ja, und Ihr? Ihr Erwachsenen? Seid ihr besser? Die Lernsituation deutet viele Themen vor dem Hintergrund der Lebenswelt von Alex an: Patchwork-Familien
31 Eltern sehen auf ihr Smartphone während sie ihre Kids in die Krippe, Kita oder Schule bringen. Veröf- und Betreuungsmodelle, Bedeutung von Hobbys und Sport, familiäre Aufgabenteilung und Rolle der Eltern,
insbesondere die Rolle der Mutter mit der Doppelbelastung Haushalt und Beruf.
32 fentlichen Fotos ihrer Kids in den sozialen Medien. Kaufen das Internet leer, immer auf der Suche nach
Im Mittelpunkt stehen Themen, die mit der Jugendphase einhergehen: Abgrenzung und Rückzug von den
33 dem großen Glück. Außerdem kaufen doch Erwachsene ihren Kids die Geräte, die sie in die Konsumhöl-
Eltern, Verhältnis der Generationen, Konflikte und Kommunikation.
34 le führen, wie du es nennen würdest.“ (Gesprächspause) „Du glotzt doch Facebook leer mit deinen Auch gesellschaftliche Themen werden angedeutet: Klimawandel, LGBTQIA+, Fridays for Future, Konsum,
35 angeblichen Freunden!“ soziale Medien, Chancen und Risiken der Smartphone-Nutzung aus verschiedenen Perspektiven (Kinder,
36 „So macht das hier keinen Sinn. Schluss jetzt“, entgegnet Clara immer noch sichtlich genervt. „Ich geh Jugendliche, Eltern), Möglichkeiten der politischen Partizipation (Online-Petitionen).
Im Kontext der beiden Lieder geht es am Ende der Lernsituation um den Einfluss von Musik und Jugendkultu-
37 duschen! Wenn ich raus komm, ist hier alles tippi-toppi sauber!“
ren (indirekt auch Jugendbewegungen) auf die Identitätsentwicklung.
38 Sie schmunzelt Alex an und verabschiedet sich ins Bad.
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